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Servus und Shalom!

Im Juni 2023 fand erstmalig ein Schüleraustausch mit unserer neuen Partnerschule in Israel statt. Dreizehn Gnadenthaler/-innen bekamen Gelegenheit, ihre Austauschpartner/-innen von der Hebrew University Secondary School (Leyada) in Westjerusalem kennenzulernen.

Am 15. Mai fand von 18 bis 20 Uhr ein von der Stadt Jerusalem organisiertes digitales Treffen der israelischen und deutschen Gruppe sowie der Lehrkräfte statt, in dem sich alle Beteiligten anhand von vorbereiteten Videos oder Bildschirmpräsentationen kurz vorstellten. Bis zur „live“-Begegnung blieben die Schüler/-innen digital in Kontakt und erfuhren so mehr übereinander, bevor wir die Gäste aus Israel vom 14. bis 23. Juni bei uns empfingen.

Die israelische Gruppe zu Gast bei uns

Am Mittwochabend landete die israelische Gruppe in München, wo wir sie herzlich willkommen hießen. In Ingolstadt wurden die Schüler/-innen auch von ihren Gasteltern begrüßt. Tags darauf lernten sie unsere Schule kennen und wir tauschten uns im sonnigen Klostergarten bei einem gemütlichen Willkommensbrunch aus. Unsere Gäste verspeisten mit Genuss Oma Aichners Kiachl und manche ließen sich auch zeigen, wie man Weißwürste isst. Nach einer englischen Stadtführung und einem erfrischenden Eis erkundeten die Austauschpaare bei einer Schnitzeljagd die Stadt noch auf eigene Faust.

Der Freitag begann mit Unterricht in den 10. Klassen und einer anschließenden Fragestunde in den Geschichtskursen der Q11, wo die Oberstufenschüler/-innen zum Beispiel mehr über den Geschichtsunterricht sowie den Militärdienst in Israel erfuhren. Auf Wunsch der israelischen Gruppe erfolgte dann eine Aktion „to make the world a better place“, bei der wir gut ausgerüstet im Grüngürtel der Altstadt ein Rama dama durchführten. Den Schultag beendeten wir mit einer kleinen Kunstaktion und gestalteten mit unterschriebenen Handabdrücken der Austauschpartner/-innen eine bleibende Erinnerung an einer Wand im K-Haus.

Besondere Erlebnisse rundeten den Freitag ab: Der Donau-Ruder-Club Ingolstadt bot uns dankenswerterweise die einmalige Gelegenheit, mit dem Drachenboot (chinesisch Tuen Ng) zu fahren. Nach einer fachmännischen Einweisung mussten wir gemeinsam das ca. 300 kg schwere Boot zum Stausee tragen. Mit viel Spaß paddelten wir mehr oder weniger im Takt zu den Trommelschlägen unseres Schulleiters Herrn Diegeler bzw. des israelischen Gastschülers Beeri, angefeuert vom im Heck stehenden Steuermann Herrn von Großmann vom DRCI. Nach dem Rücktransport des Drachenboots ins Bootshaus stärkten wir uns mit Pizza und Pasta. Danach erklärte uns Jonty Leissner, Lehrer aus Israel, den Ablauf einer Shabbat-Feier, die wir mit israelischem Traubensaft, Hefezopf und von den Mädchen entzündeten Kerzen gemeinsam zelebrierten. Auch das war eine sehr schöne und interessante Erfahrung für uns.

Das Wochenende verbrachten die Schüler:innen bei ihren Gastfamilien und erkundeten mit ihren Austauschpart-ner:innen am Samstag zum größten Teil die bayerische Hauptstadt und machten am Sonntag unter anderem Fahrradtouren, gingen schwimmen oder pflückten Erdbeeren.

Am Montag bewältigten wir am Vormittag mit viel Elan und Freude die unterschiedlich schweren Parcours im Waldhochseilgarten des Altmühltaler Abenteuerparks in Beilngries. Weiter ging’s zur Befreiungshalle in Kelheim, die wir nach einer kurzen Erklärung im Bus auf eigene Faust erkundeten. Anschließend fuhren wir mit dem Schiff durch den Donaudurchbruch zum Kloster Weltenburg, wo man sich im Biergarten stärken, die Kirche besichtigen oder einfach den sonnigen Tag am Kiesstrand der Donau genießen konnte.

Sehr ergreifend war für uns alle die Gedenkfeier, die wir am Dienstagmorgen auf dem jüdischen Friedhof in Ingolstadt durchführten. Mit Beiträgen der deutschen und israelischen Jugendlichen erinnerten wir gemeinsam an das jüdische Leben während der NS-Zeit und legten zum Gedenken an die Opfer des Holocaust einen selbst gestalteten Stein mit der Aufschrift „Shalom“ und rote Rosen nieder. Gleichermaßen emotional verlief der anschließende Besuch in der KZ-Gedenkstätte Dachau.

Das Sommerkonzert am Abend begeisterte die israelischen Gäste, die sehr beeindruckt waren von der Vielfalt und Qualität der Auftritte.

Die nächsten zwei Tage verbrachten wir im Allgäu, wo wir um den Alpsee wanderten und uns auch Zeit nahmen, in dessen glasklarem Wasser mit Blick auf die Königsschlösser Hohenschwangau und Neuschwanstein zu baden. Den Mittwoch ließen wir bei einem gemeinsamen Abendessen und anschließendem Billard-, Dart- oder Kickerspielen in Füssen ausklingen. Bei strahlendem Sonnenschein besichtigten wir am nächsten Tag das Schloss Neuschwanstein und wanderten anschließend zur Marienbrücke, von wo wir den Bau König Ludwigs II. nochmal von der Ferne bewunderten, bevor wir den Rückweg nach Ingolstadt antraten.

In Dirndl oder Lederhose nahmen wir am Donnerstagabend bei bester Stimmung, aber schweren Herzens zusammen mit den Gastfamilien in der Antonius-Schwaige Abschied von der israelischen Gruppe, die sich sehr herzlich für die große Gastfreundschaft, das abwechslungsreiche Programm und die wundervolle Zeit bei uns bedankte. Nach der Übergabe eines kleinen Geschenkes an jeden israelischen Gast erklang am Freitagfrüh ein vorerst letztes „Shalom“ vor der Abfahrt zum Flughafen.

Wir freuen uns sehr auf ein Wiedersehen, das leider nicht wie geplant im November 2023 stattfinden konnte. Dank vieler Möglichkeiten stehen die Schüler:innen aber nach wie vor in Kontakt und tauschen sich darüber aus, was die aktuelle Lage in Israel für den Alltag der Jugendlichen bedeutet. Andererseits trifft sich die Gruppe aber auch zu digitalen Spieleabenden, um ein kleine Stückchen „Normalität“ und Ablenkung zu schaffen.

Ein herzliches Dankeschön für die finanzielle Unterstützung des Israel-Austausches geht an den Bayerischen Jugendring BJR, über den wir eine Zuwendung aus dem Kinder- und Jugendprogramm der Bayerischen Staatsregierung erhalten haben, an die Axel Springer Stiftung Berlin, den BCJ.Bayern e. V. in Neuendettelsau, die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte eG, das Lions Hilfswerk Ingolstadt Hohe Schule e. V. und den Freundeskreis der Gnadenthal-Schulen!

Sigrid Keck

Shalom – ein Friedensgebet

Im Rahmen der montäglichen Morgenkreise haben Teilnehmer:innen des Israel-Austauschs im Oktober 2023 alle Klassen an ihren Erfahrungen teilhaben lassen. Zunächst vermittelten sie kurz grundlegende Fakten über den Nahostkonflikt und berichteten sachlich sowie aktuell über die Lage in Israel seit dem Angriff der Hamas. Der Fokus lag allerdings auf den persönlichen Begegnungen der Schüler:innen, die nach wie vor mit ihren Austauschpartner:innen in Kontakt stehen und so direkten Einblick in deren vom Krieg beeinflussten Alltag haben, den sie mit den Klassen teilten: Eine Zeit lang fand kein Unterricht statt, bis die Behörden in Jerusalem genehmigten, dass wieder so viele Personen in den Unterricht kommen dürfen, wie im Schutzraum der Schule Platz finden. In einem kurzen Video erklärte Naama das Verhalten im Fall eines Alarms und zeigte den Safe Room ihrer Familie, der zugleich ihr eigenes Zimmer ist. Die Jugendlichen helfen, wo sie können und leisten freiwillige Arbeit, beispielsweise durch Blutspenden, Geldspenden und das Schnüren von Hilfspaketen für Soldaten oder Familien, die ihr Zuhause verloren haben. Die Sorge um Verwandte und Freunde, die im Militär dienen, ist groß.

Abschließend erzählten unsere Schüler:innen noch vom Besuch der Israelis im Juni 2023 und zeigten Fotos der Begegnung, auf denen die entstandene Freundschaft und Verbundenheit gut zu erkennen ist.

In einem Friedensgebet hat die Schulgemeinschaft um Frieden – Shalom – und Sicherheit sowohl für die Menschen in Israel und Palästina als auch für die Menschen in der Ukraine und in allen Kriegsgebieten weltweit gebeten.

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